Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Liebe Afrikafreunde, gerade bin ich wieder aus Swaziland, meiner „zweiten Heimat“, zurückgekehrt. Erfreulicherweise geht es den Kindern in unserem Dorf gut, alle sind wohlauf – im Gegensatz zu vielen anderen Menschen in Swaziland. So auch im nur zwanzig Fahrminuten vom Kinderdorf entfernten Ort Siteki. Einem älteren, kranken Ehepaar brachten wir Hygieneartikel und Lebensmittel. Die beiden leben in einer ärmlichen, dunklen Ein-Raum-Hütte aus Lehm und Holz. Die Frau ist schon seit langem durch eine chronische Krankheit sowie eine nicht heilende Wunde bettlägerig. Auch ihr Ehemann ist nach einem Sturz auf den Rücken seit mehreren Wochen ans Bett gefesselt, welches lediglich aus dünnen, auf den kalten Steinboden gelegten Matratzen besteht. Der Mann kann seinen Oberkörper nur ein Stück weit an einem Draht hochziehen, der von der Decke hängt. Die schlechten hygienischen Verhältnisse sind kaum vorstellbar. Meine Bekannte Ngeti hatte mir schon zuvor mitteilt, dass die beiden keine Schmerzmittel hatten – so nahmen sie meine mitgebrachten Analgetika gerne an. In Swaziland ist fast nur Paracetamol als Schmerzmittel zu bekommen. Dieses ist jedoch bei vielen schmerzhaften Erkrankungen nur eingeschränkt wirksam. Die Pflege übernimmt – wie so oft – die älteste Tochter. Eigentlich wäre hier ein ambulanter Pflegedienst dringend nötig. Diesen können sich arme Menschen schlicht nicht leisten. Ich war von der schlimmen Situation hier in dieser Hütte so betroffen, dass ich meine Mitarbeiter vor Ort damit beauftragte, nach einem privaten Pflegedienst zu suchen. Falls wir fündig werden, werden wir diesen mit der Pflege beauftragen. Außerdem ist die Hütte äußerst baufällig. Durch zahllose Löcher in den Wänden kommen Wind, Moskitos und andere Tiere hinein. Daher plane ich, für die beiden ein Ein-Zimmer Haus aus Stein zu bauen. Das Highlight war dieses Mal unsere große Lebensmittelaktion im Waisenkinderdorf. Für 83 Familien und damit über 800 Bedürftige verteilten wir Lebensmittel. Die Freude war riesig, zumal die Lebensmittelpreise immer weiter steigen. Daneben haben sich übrigens auch die Strom- und Wasserkosten zuletzt deutlich verteuert. Eine Sprecherin der beschenkten Menschen hielt eine bewegende Rede, in der sie sich im Namen aller Anwesenden herzlich bedankte, bevor die Menge in einen wundervollen, mehrstimmigen Chorgesang einstimmte. Was haben wir dieses Mal bei den „Big 7“ erreicht? 1. Bildung: Für drei Studentinnen bezahlten wir wieder die Studiengebühren. Sihle, die einen von uns gesponserten mehrmonatigen Catering-Kurs erfolgreich absolviert hat, hat jetzt ein tolles Job-Angebot mit der Chance einer dauerhaften Anstellung in einem Hotel in Durban (Südafrika) erhalten. Hierfür besorgten wir ihr ein Mobiltelefon und einen Reisekoffer. Es ist einfach schön, zu sehen, wie unsere „Schützlinge“ ihren Weg gehen. Für einige Studentinnen besorgten wir Hygieneartikel. Außerdem kauften wir wieder viele Kleider für Bedürftige. 2. Landwirtschaft: Wir besorgten Gartengeräte und Setzlinge zum Anlegen von Gemüsegärten. 3. Infrastruktur: Einer armen Familie besorgten wir eine Gasflasche zum Kochen, und im Waisenkinderdorf waren Malerarbeiten, Zimmermannsarbeiten und Reparaturen fällig. 4. Gesundheit: Für Sihle wurde eine Ultraschall-Untersuchung veranlasst. Unsere „Dauerpatienten“ erhielten ihre von mir mitgebrachten Medikamente. 5. Frauenprojekte: Für Gogo Ndzimandze und für Ngeti bezahlten wir die Kosten für das Pflügen ihres Feldes mittels Traktors für die anstehende Mais-Aussaat. 6. Kleinunternehmen: Welile besorgten wir frische Produkte für ihren Lebensmittel-Shop. 7. Bedürftige: 83 Familien versorgten wir mit Lebensmitteln: Insgesamt 830 kg Reis, 830 kg Maismehl, 415 kg Mabele Meal, 415 kg Bohnen und 166 Liter Sonnenblumenöl – insgesamt über 2,6 Tonnen Lebensmittel. Außerdem brachten wir weiteren acht bedürftigen Familien Lebensmittel. Vielen Dank euch allen für eure Unterstützung, den Menschen in Eswatini zu helfen. Es gibt noch so vieles zu tun. Es ist zu spät, um nur zu hoffen. Lasst uns weiter handeln! Herzliche Grüße,
Zukunft für die Welt
Bericht November 2024