Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Maphungwane - ein geheimnisvoller Name und Symbol großer Wasserknappheit in Swaziland. Ganz im Osten an der Grenze zu Mosambik gelegen, ist dieser Ort besonders von Dürre betroffen. Vor einigen Jahren war ich schon einmal hier und sehr betroffen von den dramatischen Auswirkungen des Wassermangels wie Hautinfektionen und Magen-Darmerkrankungen, verursacht durch mangelnde Hygienemöglichkeit. Die Menschen waren auch schlecht ernährt, denn ohne Wasser keine Landwirtschaft. Nach Maphungwane war ich damals eher zufällig gekommen, liegt es doch ein ganzes Stück entfernt von meinem üblichen Wirkungskreis, dazu noch angesichts maroder Straßen nur schwer zugänglich. Doch oft habe ich an diesen Ort gedacht – nun bin ich dorthin zurückgekehrt. Liebe Afrikafreunde, im August haben wir in Maphungwane einen Brunnen gebohrt und viele glückliche Gesichter gesehen. Der Brunnen versorgt 300 Haushalte – insgesamt rund 3.000 Menschen! – mit sauberem, kostenlosem Trinkwasser. Wasser ist so elementar, dass wir ohne nur drei Tage überleben können. Trinkwasserversorgung ist aber nicht nur überlebenswichtig, sondern beugt auch vielen Erkrankungen vor, können doch durch Händewaschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang viele Magen- Darmerkrankungen vermieden werden. Zudem können die Menschen Landwirtschaft betreiben und haben so mehr Nahrungssicherheit, was angesichts steigender Lebensmittelpreise und der globalen klimatechnischen und politischen Verhältnisse enorm wichtig ist. Man unterscheidet bei der Wasserversorgung sechs Stufen: Stufe 1: Die Menschen müssen weite Strecken zu einem Fluss oder zu einem See laufen, um dann das Wasser in Eimern bzw. Kanistern auf dem Kopf oder mit einer Schubkarre nach Hause zu transportieren. Diese Stufe herrscht in den ländlichen Gebieten Swazilands vor. Gefahren bestehen nicht zuletzt durch Krokodile, es kommt hier immer wieder zu Unfällen. In einen Eimer passen ca. 10 l Wasser. Zum Vergleich: Der Pro-Kopf- Wasserverbrauch in Deutschland liegt bei täglich ca. 125 l. Stufe 2: Auffangen von Regenwasser in Zisternen, dies ist aber in vielen Regionen Afrikas wegen des fehlenden Regens keine Option. Stufe 3: Ein Wassertank wird bei Bedarf von einem Wassertransporter aufgefüllt. Das ist jedoch teuer und für viele Menschen auf dem Land unerschwinglich. Außerdem sind viele Wassertransporter unzuverlässig und kommen mitunter Tage verspätet. Stufe 4: Das Bohren eines Brunnens zur Gewinnung von Grundwasser mittels Handpumpe – so wie wir das mittlerweile schon ein Dutzend Mal in Swaziland und aktuell in Maphungwane realisiert haben. Stufe 5: Ein Wasserhahn im Freien, der ans öffentliche Netz angeschlossen und daher meist nur in Stadtnähe anzutreffen ist. Er wird von den umliegenden Anwohnern gemeinsam genutzt, die sich auch die Wasserrechnung untereinander aufteilen. Stufe 6: „Ein Wasserhahn, der aus der Wand kommt“, wie man in Afrika sagt, also ein umfassendes öffentliches Versorgungsnetz, an das jedes Haus angeschlossen ist – so wie wir das aus Deutschland kennen. Was haben wir dieses Mal bei den „Big 7“ erreicht? 1. Bildung Für ein weiteres Kindergartenkind, ein Grundschulkind, die neue High-School-Schülerin Luyanda sowie vier Studierende bezahlten wir die Schul- bzw. Studiengebühren. Für Mbali besorgten wir einen Laptop für ihr Studium und für Alwande ein Mobiltelefon sowie Haushaltsgegenstände, da sie für ihr Studium in die Stadt umziehen muss. Wir besorgten Hygieneartikel und viele neue Kleidungsstücke. 2. Landwirtschaft Wieder kauften wir Setzlinge zum Anlegen von Gemüsegärten. 3. Infrastruktur Für eine Familie zahlten wir die Wasser- und für ein andere die Stromrechnung. In unserem Waisenkinderdorf wurden Reparaturen im Sanitärbereich notwendig. In Malphungwane bohrten wir einen Brunnen – mittlerweile Nummer zwölf! Insgesamt versorgen die Brunnen fast 40.000 Menschen mit Trinkwasser. Der neue Brunnen stieß zwar in 55m Tiefe auf Wasser. Dennoch haben wir wie immer auf die maximale Tiefe für handgepumpte Brunnen weiter gebohrt, nämlich 90m, für den Fall absinkender Grundwasserspiegel. Damit haben wir ein weiteres nachhaltiges Projekt abgeschlossen – der Brunnen mit seiner sehr stabilen und wartungsfreien Handpumpe dürfte mindestens 15 Jahre lang halten. 4. Gesundheit Für zwei Patienten bezahlten wir die Arztkosten bei Spezialisten. Viele Patienten habe ich behandelt. Durch mitgebrachte Medikamente konnte ich den 24-jährigen Majaha von seinen wiederkehrenden epileptischen Anfällen befreien. Passend dazu berichtete Mitte August ein Zeitungsartikel, dass allein in Swaziland 65.000 Epilepsie-Patienten, keinen Zugang zu entsprechenden Medikamenten (Antiepileptika) haben. 5. Frauenprojekte & 6. Small businesses Hier haben wir unsere bisherigen Hilfsprogramme weitergeführt. 7. Needy people Insgesamt versorgten wir 15 Großmütter und die bei ihnen wohnenden Enkelkinder mit Lebensmittel. So auch Nosipho mit ihren neun Kindern, die in großer Armut leben und bisher auf dem kalten Steinboden schliefen. Nun haben wir der Familie Matratzen und Decken besorgt. Vielen Dank euch allen für eure Unterstützung, den Menschen in Eswatini zu helfen. Es gibt noch so vieles zu tun. Es ist zu spät, um nur zu hoffen. Lasst uns weiter handeln! Herzliche Grüße
Zukunft für die Welt
Bericht August 2024