Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht Mai 2023
Liebe Afrikafreunde!
vor wenigen Tagen bin ich aus Afrika zurückgekommen und habe dort wieder einiges bewirken können. Und doch habe ich das Gefühl, dass der
Hilfsbedarf von Mal zu Mal immer größer wird. In der Tat, es gibt noch so Vieles zu tun. Trotz der Hilfsorganisationen, die wie wir in Eswatini tätig
sind – die Not scheint kein Ende zu nehmen. Dennoch: Zumindest das Schicksal von einigen Menschen können wir entscheidend zum Guten wenden
und trotz der Fülle an Herausforderungen immer wieder mit Elan weiterzumachen.
Das Leben in Swaziland ist wirklich nicht leicht. Beispielsweise sind die Lebensmittelpreise durch die Infla-tion stark gestiegen. Zwei Liter
Sonnenblumenöl, das neben Reis, Maismehl und Bohnen zu den Basisle-bensmitteln zählt, kosten rund 5 € - nahezu unbezahlbar. Schon vor der
Inflation mussten die Menschen rund 70 % ihres Einkommens allein für Lebensmittel ausgeben. Jetzt sind es über 80 %, so bleibt fast nichts mehr
übrig für Kleidung, Miete, geschweige denn für Schulgebühren.
Um etwas unabhängiger zu werden braucht es den eigenen Gemüseanbau. Doch mit Pflanzensetzlingen allein ist es nicht getan, denn vielerorts
fehlt es schlicht am nötigen Wasser. Die meisten ländlichen Gebie-te sind nicht an das öffentliche Wassernetz angeschlossen, und selbst wenn, ist
das Wasser zu teuer. Man-che Familien lassen große Wassertanks für teures Geld von LKW-Wasserlieferdiensten befüllen. Den meis-ten Bewohnern
bleibt aber nichts anderes übrig als der tägliche kilometerlange Fußmarsch zum nächstge-legenen Fluss, um mehr oder weniger sauberes Wasser
für den täglichen Bedarf zu holen. Zum Bewässern eines Gemüsegartens reicht das freilich nicht. Zudem muss man sich am Fluss vor Krokodilen in
Acht nehmen.
Deshalb sind Tiefbrunnen mit ihrer Wassersicherheit ein
wahrer Segen für die Menschen. Der von uns im Februar
diesen Jahres gebohrte 40m tiefe Brunnen war bereits der
elfte seiner Art, weitere werden folgen. Die Leute kommen
von weit her, um sich das frische Brunnenwasser kosten- und
gefahrlos nach Hause zu holen.
Schwierig ist nach wie vor auch die Lage auf dem
Arbeitsmarkt. Viele junge Menschen bekommen trotz guter
Ausbildung keinen Job. So wartet auch Nolungelo, deren
Lehrerstudium wir bezahlt haben, seit 2020 auf eine
Anstellung. Der Bedarf an Lehrkräften ist natürlich riesig
angesichts der großen Schulklassen. Doch die Regierung teilt
ihr andauernd mit, dafür sei kein Geld da. Es ist zum
Verzweifeln!
Und doch gibt es immer wieder Highlights, so auch jetzt, als
ich Vuyelva traf, deren Studium Accounts & Finance von uns
bezahlt wurde. Sie fand mittlerweile eine Festanstellung in
einer renommierten Bank und ist überglücklich.
Was haben wir dieses Mal bei den „Big 7“ erreicht?
1. Bildung
Für vier Kindergartenkinder bezahlten wir die Gebühren.
Vier weitere haben wir unserer „langen Liste“ hinzugefügt
und bezahlen ihre Schulgebühren. Neu in unser
Studienprogramm aufgenommen haben wir Phetsile, die
jetzt durch unsere Hilfe ihr Studium Health & Safety
aufnehmen kann und Qondile, die ein Online-
Studienprogramm für Psychologie an der renommierten
Stanford University absolviert. Wir be-sorgten ihr einen
Laptop für das Studium und Schulmaterialien für weitere
Kinder, außerdem Schulunifor-men und -schuhe, u. a. weil
die Schuhe von den langen Fußmärschen zur Schule
zerschlissen waren.
2. Landwirtschaft
Wir besorgten viele Setzlinge sowie Gießkannen.
3. Infrastruktur
Für eine Familie kauften wir einen 2.500 Liter Wassertank.
Für eine andere Familie besorgten wir eine 9kg -Gasflasche
zum Kochen. In unserem Dorf baute Mazija, gelernter
Zimmermann und Maurer, neue Türen und Fenster ein.
Außerdem musste eine Duschen repariert und die Klärgrube
geleert werden. Diese Arbei-ten erledigt Raymond, gelernter
Installateur. Auf beide Handwerker können wir schon seit Jahren zählen.
4. Gesundheit
Zahlreiche Medikamente (sowohl aus Deutschland mitgebracht als auch vor Ort besorgt) verteilte ich an Patienten. Einer Patientin bezahlten wir
die Zahnarztkosten.
5. Frauenprojekte
Wir kauften und verteilten Lebensmittel an allein erziehende Mütter, außerdem einen Kleiderschrank und eine Kommode. Neliswa, die derzeit von
uns eine Ausbildung zur Krankenschwester erhält, bezahlten wir die Beerdigungskosten für ihren verstorbenen Vater.
6. Small businesses
Siphiwe hat erneut Unterstützung für ihren Gemüse-Verkaufsstand bekommen. Außerdem erhielt eine Frau das Startkapital für ihren Kleiderhandel.
7. Needy people
An einem feeeding center verteilten wir Lebensmittel. Ebensolche brachten wir spontan zu einer Familie von vier bettelnden Straßenkindern,
denen wir in Manzini begegneten. In welch entsetzlicher Armut die Familie dort lebt, war fast unbeschreiblich. Erneut haben wir Lebensmittel zu
unseren bekannten zehn Gogos mit deren Enkelkindern, gebracht. Außerdem wurden wieder weitere Bedürftige mit Kleidung und Essen versorgt.
Ihr seht, wir konnten wieder einiges bewegen – Dank eurer Unterstützung. Vielen Dank dafür!