Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht September 2018
Liebe Afrikafreunde,
gerade wieder bin ich aus Afrika zurück und habe wieder Vieles zu erzählen. Zunächst ist überraschend Celumusa, unser Nachbar, gestorben. Er
wurde nur 30 Jahre alt. Seit Geburt war er gehbehindert und deshalb arbeitslos. Mit unserer Hilfe hatte er vor nicht allzu langer Zeit ein kleines
Häuschen für sich und seine dreijährige Tochter Thando gebaut. Das Mädchen lebt jetzt bei der Oma.
Eine unserer Kernaufgaben ist und bleibt Bildung. Was ich bisher nicht wusste: Mädchen gehen meist nicht zur Schule, während sie ihre Periode
haben, da es an Vorlagen fehlt. So kommen jährlich bis zu 50 Fehltage zusammen. Daher besorgten wir jetzt Vorlagen für insgesamt 100 Mädchen
einer Grundschule in Siteki, die zumindest für die nächsten
drei Monate reichen werden. Die Mädchen haben sich riesig
darüber gefreut. Weiteres Material gaben wir im
Flüchtlingslager Mpaka ab. Dort gewährt Swaziland – selbst
ja ein sehr armes Land – Bürgerkriegsflüchtlingen aus
anderen Teilen Afrika (z. B. dem Kongo) Zuflucht.
In Nokuphilas Familie gibt es auch Neuigkeiten. Sie lebt ja
mit ihrer kranken Großmutter und ihren sieben
Geschwistern unter ärmlichsten Bedingungen. Ihre 18-
jährige Schwester Rose hat jetzt ein Baby bekommen, so
dass nun insgesamt neun Personen in einem einzigen
kleinen Raum schlafen. Als ich die Familie dieser Tage
abends besuchte, um Lebensmittel abzugeben, saß sie im
Kerzenlicht in eben diesem Raum zusammen, das Baby
schlief friedlich neben der alten Großmutter. Trotz der
unbeschreiblichen Armut an diesem Ort strahlte er doch
Würde und eine warme Atmosphäre aus. Wir haben der
Familie jetzt ein neues Toilettenhaus gebaut, weil das alte
eingestürzt war.
Ich habe mich auch erstmals mit einer Gruppe von Frauen
getroffen, die sich für Frauenrechte einsetzt, da ich auch
etwas gegen die zunehmende Gewalt gegenüber Frauen
und Kindern in Swaziland tun möchte. Diese Gruppe
beauftragt Frauen gegen ein kleines Entgelt damit, andere
Frauen in ländlichen Gebieten über ihre Rechte
aufzuklären und darüber, was sie tun können, wenn sie
Gewalt von ihren Männern erfahren. Dabei arbeitet die
Gruppe auch mit Rechtsanwälten zusammen. Ich habe die
Kosten für eine weitere Field workerin übernommen. Sie
wird in Malindza tätig sein, wo ja auch unser
Waisenkinderdorf steht.
In unserem Dorf sind alle Kinder und Mütter wohlauf. Die Kleinen sind gesund, sehr ausgeglichen und lernen gerne in der Schule.
Liebe Spenderinnen und Spender, ich bin sehr glücklich, dass wir wieder mit eurer Hilfe einen neuen Brunnen bohren konnten. Die Menschen
haben sich so sehr gefreut.
Was haben wir dieses Mal bei den „Big 5“ (Bildung, Landwirtschaft, Infrastruktur, Gesundheit, Frauenprojekte) erreicht?
1. Bildung
Ausbildungskosten für das Lehramtstudium für Vulewa Shongwe und Sipho Shabangu wurden bezahlt. Für Sipho ist es das letzte Studienjahr, d. h.
nächstes Jahr wird er ausgebildeter Lehrer sein. Auch für Thandeka Dlamini haben wir die Ausbildungskosten bezahlt. Für Khanyisile Mngoni
wurden die Kosten für einen Computerkurs übernommen. Sie ist allein erziehende Mutter mit einem zweijährigen Sohn und arbeitet als Putzfrau.
Das Schulgeld für die anderen Schulkinder wird erst wieder im Februar 2019 bezahlt werden, wenn das neue Schuljahr beginnt. Für einige Kinder
wurden Schulkleidung und Bücher besorgt, drei Kindern wurde das Kindergartengeld bezahlt.
2. Landwirtschaft
In unmittelbarer Nähe des jetzt neu gebohrten Brunnens pflanzten wir Bananenstauden.
3. Infrastruktur
Der neue Brunnen wurde gebohrt in Kanyoni in Malindza. Er versorgt ab sofort dauerhaft und kostenlos 50 Haushalte und damit mehr als 300
Menschen mit frischem Trinkwasser. Für die Familie von Nokuphila wurde ein neues Toilettenhäuschen errichtet. In unserem Waisenkinderdorf
wurden einige Installationsarbeiten durchgeführt.
4. Gesundheit
Für etliche Patienten, die ich behandelte, besorgten wir die nötigen Medikamente. Für eine Patientin wurden die Zahnarztkosten übernommen.
5. Frauenprojekte
Wir haben auch wieder unsere bewährten „Essenspakete“ – bestehend aus Reis, Maismehl, Bohnen, Kochöl – an allein erziehende Mütter und
Großmütter verteilt. 100 Mädchen der Grundschule in Siteki (St Boniface Primary School) und das Flüchtlingslager in Mpaka wurden mit Vorlagen
versorgt. Die Frauenrechts-Gruppe wurde finanziell unterstützt.
Ich glaube, dass wir mit eurer Hilfe wieder viel Gutes bewirkt haben. Vielen Dank euch allen für eure Unterstützung!
Herzliche Grüße