Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht Mai 2017
Liebe Afrikafreunde,
gerade bin ich wieder aus Swaziland zurückgekehrt. Schon am ersten Tag meines Aufenthalts dort
hatten wir mit den Bohrungen für einen weiteren Brunnen in Bulandzeni begonnen – einem Dorf im
Norden von Swaziland. Auch hier herrscht großer Wassermangel. Eine leicht zu bedienende
Handpumpe befördert nun das Wasser aus 31 Tiefe an die Oberfläche. Es ist in Swaziland immer ein
großes Ereignis, wenn ein neuer Brunnen gebohrt wird. So war auch dieses Mal wieder die Presse
dabei. In der Tageszeitung Swazi Observer erschien ein ausführlicher Bildbericht über unsere Aktion
(siehe Zeitungsartikel unten).
Den Kindern in unserem Waisenkinderdorf und den Müttern geht es sehr gut. An den Häusern waren
mittlerweile Malerarbeiten nötig geworden. Innerhalb einer Woche bekamen alle Rundhäuser einen
neuen Anstrich in Terrakotta und Creme und erstrahlen jetzt wieder in neuem Glanz. Außerdem
wurden ein neues Bett und ein neuer Kleiderschrank besorgt. In der Nachbarschaft versorgten wir
wieder allein stehende Großmütter mit Lebensmitteln.
Zuletzt hatte ich über die arme Familie mit vier Kindern berichtet, für die wir ein Haus bauen
wollen. Sie leben ja in unvorstellbarer Armut, und mittlerweile war ihre Behausung eingestürzt.
Notdürftig sind sie bei Nachbarn untergekommen – in einer ebenso baufälligen Hütte. Ich bin sehr
froh, dass wir in kurzer Zeit alle Materialien, die zum Bau eines 5x5 m großen Ein-Zimmer-Hauses
benötigt werden, besorgen konnten - darunter z. B. 550 Mauersteine. Innerhalb der nächsten vier
Wochen wird das Haus von Mazija, unserem zuverlässigen Maurer, fertig gestellt werden.
Der neunjährige Junge, dessen rechter Fuß stark deformiert ist und von dem ich auch schon
berichtet hatte, hat demnächst Termine bei einem Orthopäden. Neben vielen anderen Patienten
habe ich einen sechsjährigen Jungen getroffen, der seit 18 Monaten fast nur noch durch den Mund
atmet. Es stellte sich heraus, dass er seither wegen Schnupfen und Allergie behandelt worden war
und immer wieder Nasentropfen einnimmt, die nur kurzfristigen Erfolg bringen. Als Ursache für die
Beschwerden fanden wir schließlich eine stark vergrößerte Rachenmandel, die die nasale Atmung
behindert. Ich versprach der Mutter, die Operation – sofern sie dieser zustimmt – zu bezahlen. Ich
werde weiter berichten. Außerdem kam eine 65-jährige Frau zu Fuß in unser Dorf und fragte mich
um Hilfe wegen ihrer seit langem bestehenden Knieschmerzen. Ihr Knie zeigte sich bei der
Untersuchung geschwollen, überwärmt und mit viel Flüssigkeit im Gelenk im Sinne einer sehr
schmerzhaften Arthritis. Unsereins würde wohl nur mit Gehstöcken laufen können und ansonsten
zuhause das Bein hochlegen und schonen. Diese Frau aber war über fünf Kilometer in unser Dorf
gelaufen. Zumindest konnten wir sie nach der Ausstattung mit Medikamenten nach Hause fahren.
Wieder einmal wurde mir klar – wie schon so oft –, was die Menschen hier alles ertragen müssen.
Danke euch für eure Unterstützung. Bald werde ich wieder in Swaziland sein.
Herzliche Grüße
Der Artikel im „Swazi Observer“
vom 08.05.17