Dr. Bernhard Huber-Stiftung
Bericht August 2017
Liebe Afrikafreunde,
nach meiner gestrigen Rückkehr aus Swaziland möchte ich gleich von den Ereignissen dort berichten. Zunächst einmal freuen wir uns sehr, dass wir
Zuwachs im Kinderdorf bekommen haben: Maggie, eine unserer Mütter, hat ein Baby bekommen. Es ist ein Junge namens Zoe. Er wird von den
anderen Kindern sehr verwöhnt und sozusagen von einer Hand in die nächste weitergereicht. Im Kinderdorf geht es allen gut. Die Zeugnisse sind
auch gut ausgefallen und alle Kinder wurden in die nächste Klasse versetzt. Im Dorf haben Sarah und Lara, zwei Abiturientinnen aus Deutschland,
ein vierwöchiges Praktikum absolviert. Dabei halfen sie den Müttern bei der Arbeit und spielten mit den Kindern.
Wir haben wieder einen neuen Brunnen gebohrt – 54 m tief – der
künftig 800 Menschen mit frischem und sauberem Trinkwasser
versorgt. Bei der feierlichen Eröffnung des Brunnens am 4.
August waren auch die Presse und ein Fernsehteam dabei.
Sehr glücklich bin ich auch darüber, dass wir in Ndzingeni das
neue Haus für die fünfköpfige Familie von Ernest Shabangu
übergeben konnten. Maziya, der als Maurer auch die Häuser in
unserem Dorf errichtet hatte, konnte jetzt den Bau fertig
stellen. Es war nur noch der Anstrich innen und außen zu
erledigen. Mit vereinten Kräften – auch Sarah und Lara halfen
fleißig mit – schafften wir es an einem Tag. Am 5. August war
auch hier eine feierliche Eröffnung – wiederum unter Beteiligung
von Presse und Fernsehen. Im Fernsehbericht konnte man
erkennen, unter welch katastrophalen Umständen die Familie
zuvor leben musste. Die vier Kinder des Vaters Ernest Shabangu
zeigten mir kleine, vernarbte Hautstellen an ihren Fußzehen.
Nachts waren Ratten in das alte, löchrige Haus gekrochen und
hatten die Kinder während des Schlafes an den Füßen
„angeknabbert“. Solch ein Haus wird auch als “mud- & stick-
house“ bezeichnet, da es nur aus getrockneten Lehm und
Holzstöcken besteht. Nun ist die Familie überglücklich, dass sie
in einem stabilen Haus wohnen können. Die Familie profitiert
auch von unserem im Dezember 2016 gebohrten Brunnen in
Ndzingeni, der in 15 Minuten zu Fuß zu erreichen ist und mit
dessen Wasser wir auch den Zement für das neue Haus mischen
konnten.
Ich habe wieder viele Patienten behandelt und Lebensmittel an
Arme übergeben. In unser Waisenkinderdorf kamen immer
wieder Menschen von weit her und baten um Hilfe. So war auch
Nokwanda mit ihrer Mutter gekommen und bat um
Unterstützung, da sie Lehrerin werden und hierzu zwei Jahre
auf das Lehrercollege in Nhlangano gehen möchte. Ihr Vater
verließ die Familie, gerade als Nokwanda geboren wurde. Ihre
Mutter ist behindert, seit ihr linker Arm im Alter von 14 Jahren
nach einem Schlangenbiss verkümmerte. Die Finger kann sie
nicht bewegen, dennoch schaffte sie es mit ihrer Behinderung, sechs Kinder alleine großzuziehen. Wir gewährten der Tochter den Zuschuss, so dass
sie im Spätjahr auf das College gehen und ihren Wunschberuf erlernen kann. Auch für andere Kinder haben wir wieder das Schulgeld übernommen.
Was haben wir dieses Mal bei den „Big 5“ (Bildung, Landwirtschaft, Infrastruktur, Gesundheit, Frauenprojekte) erreicht?
1. Bildung:
Für Gerald, der sich in Berufsausbildung als Lehrer für Zimmerleute befindet, wurden die Kosten für das Folgesemester bezahlt und für Sipho und
Nkwanda das Semester für eine Lehrerausbildung. Für weitere Kinder wurden Schulgebühren beglichen. Schuluniformen und Schulschuhe wurden
besorgt, ebenso diverse Schulmaterialien.
2. Landwirtschaft:
Unser Gemüsegarten wurde neu angelegt und jedes Kind hat jetzt ein kleines Beet, das es sorgsam pflegt. Dabei wurden sie von Mr. Nxumalo,
einem Agrartechniker, angeleitet.
3. Infrastruktur:
In Njoboemngcemeni haben wir einen neuen Brunnen gebohrt. In Ndzingeni stellten wir das neue Haus für die bedürftige Familie von Ernest
Shabangu fertig (wir berichteten letztes Mal). Unsere Solaranlage wurde repariert und mit einem stärkeren Inverter ausgestattet. Damit wir von
den LKW-Wasserlieferungen für unsere 2x5.000 Liter-Tanks unabhängig werden, haben wir Wasserleitungen zu einem Wasserreservoir gelegt.
Außerdem wurden eine neue Gasflasche zum Kochen besorgt und diverse Installations- und Reparaturarbeiten durchgeführt.
4. Gesundheit:
Einige unserer Kinder hatten einen leichten grippalen Infekt, wie es jetzt in der Winterzeit dort häufig vorkommt. Auch viele andere Patienten, die
ich behandelte, waren davon betroffen. Einem Patienten wurden die Kosten für eine dringende Zahnbehandlung erstattet. Wir haben viele
Medikamente besorgt, auch für die 70-jährige nierenkranke Frau, von der ich schon einige Male berichtet habe.
5. Frauenprojekte:
Wieder verteilten wir unsere Lebensmittel-Pakete – bestehend aus Maismehl, Reis, Bohnen und Öl zum Kochen – direkt an allein erziehende Mütter
und Großmütter. Auch die mitgebrachten Schuhe und Kleider wurden verteilt.
Ich danke euch allen für eure Unterstützung. Schon bald werde ich wieder in Swaziland sein.
Herzliche Grüße,