Liebe Afrikafreunde, für unsere Stiftung geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Wir haben viel Gutes bewirken können in Swaziland. Vor Weihnachten bin ich kurzentschlossen nochmals nach Swaziland gereist und habe wieder so vieles erlebt. Am 17.12.2016 kam ich zum ersten Mal in den kleinen Ort Enzingeni in der Nähe von Piggs Peak im Norden von Swaziland. Hier wollten wir einen neuen Brunnen bohren, doch unerwartet gab es zunächst anderes zu tun. Viele Menschen warteten hier im Schatten eines Baumes. Was folgte, war eine nicht geplante Sprechstunde unter freiem Himmel. Auch ein 23-jähjger Mann wurde zu mir gebracht. Er hatte Muskelschwund an Armen und Beinen, war sehr schmächtig und wirkte dadurch wie ein 14-jähriges Kind. Seine Kniegelenke waren gebeugt und steif. Auch an den Hand- und Fingergelenken lag eine spastische Lähmung vor. Hinzu kam ein extremer Rundrücken, so dass er mit dem Oberkörper immer nach vorne kippte und das Gesicht nahezu auf den Knien ruhte. Noch nie war er von einem Physiotherapeuten behandelt worden. Er wurde von den Angehörigen in einer alten Schubkarre transportiert, und sie fragten mich, ob ich einen Rollstuhl besorgen könnte. Daraufhin bat man mich, einen alleinerziehenden Vater zu besuchen, der mit seinen vier 6-13-jährigen Kindern in einer baufälligen Hütte lebte. Es handelte sich hierbei um die schlimmste Behausung, die ich bisher gesehen hatte: Löcher in den aus Lehm und Holstäben bestehenden Wänden, ein poröses Dach. Ratten hausen in der dunklen Hütte. Die vier Kinder schlafen auf dem Boden auf einer winzigen Fläche von ca. 1,5x1,5m. Eine winzige Holzkiste dient als Tisch, hier lernen die Kinder im Kerzenlicht. Die unansehnliche Kochstelle befindet sich hinter dem Haus. Alles in allem: Eine unvorstellbare Armut. Der Vater war völlig verzweifelt und weinte, weil er das Schulgeld für seine älteste Tochter Sakhile nicht bezahlen konnte. Wie sich herausstellte, waren alle vier Kinder hervorragend in der Schule. Welch enormes Potential verkümmerte hier an einem so menschenunwürdigen, jämmerlichen Ort! Tags darauf bezahlten wir das Schulgeld, außerdem kleideten wir alle vier Kinder neu ein und besorgten neue Schuluniformen. Die Kinder waren überglücklich. Außerdem kauften wir der Familie Reis, Mais und Bohnen, ausreichend für zwei Monate. Der Vater weinte vor Rührung. Am selben Tag konnten wir dann auch den neuen Rollstuhl übergeben, den wir in der Zwischenzeit besorgt hatten. Endlich – nach so vielen Jahren – saß der Behinderte erstmals aufrecht und konnte mehr von seiner Umgebung wahrnehmen. Seine Mutter schluchzte laut. Diese beiden Momente waren die wohl bewegendsten bei all meinen Reisen der letzten Jahre. Auch der Hauptanlass meines Besuchs – die Installation des mittlerweile dritten Brunnens – kam zu einem guten Ende. Noch vor meiner Rückreise konnten wir die Handpumpe auf das Brunnenfundament setzen und den Brunnen damit in Betrieb nehmen. Das saubere, frische Wasser kommt aus 51m Tiefe und versorgt künftig 500 Haushalte mit dem lebensnotwendigen Nass. Man zeigte mir auch die Stelle, wo die Anwohner bisher ihr Wasser holen mussten – es handelte sich dabei um kleine Rinnsale mit einer schmutzigen, braunen Brühe. Es ist nicht verwunderlich, dass schon viele Menschen dadurch krank wurden und sogar starben. Und nun dieses wertvolles Weihnachtsgeschenk – Wasser! Die Menschen waren überglücklich und bedankten sich überschwänglich. Diesen herzlichen Dank möchte ich an euch weitergeben, denn ohne die Hilfe von euch allen wäre die Hilfe für die Menschen in Swaziland nicht möglich. Ich werde in wenigen Monaten wieder in Swaziland sein. Viele Grüße,